Ein isländisches Klangmärchen
VÖ: 5. April 2025 – Kapitel I (20 Tracks)
Nach der düsteren und kompromisslosen Ästhetik von Trust Shadow schlägt Tommy Warzecha ein neues Kapitel auf: MYRKRA, ein elektro-sphärisches Musikprojekt, geboren aus der Faszination für isländische Natur, Sprache und emotionale Tiefe.
Mit dem Album Ljós – „Licht“ – liefert Tommy ein Werk, das ganz bewusst gedämpfter, träumerischer und cineastischer klingt. Wo Trust Shadow Schatten tanzen ließ, lässt MYRKRA sie leuchten. Alles an diesem Projekt wirkt neu, entrückt und doch vertraut – wie ein stiller Blick über schneebedeckte Bergkuppen, während elektronische Schwingungen unter der Haut vibrieren.
Die Besonderheit: Die Songs sind vollständig in Isländisch geschrieben. Keine Übersetzungen, keine Abkürzungen – nur Gefühl, Klang und Tiefe. Die isländische Sprache verleiht der Musik eine fremde, aber wunderschöne Klangfarbe, die auch ohne das Verstehen der Worte berührt. Ljós verzichtet bewusst auf klassischen Club-Sound. Stattdessen regiert ein Mix aus Ambient-Electronic, Trance-Elementen, melancholischer Poesie und dem Mut zur Reduktion.
MYRKRA wirkt wie ein musikalisches Nordlicht. Kein Effekt ist Zufall, jede Melodie wirkt wie ein emotionaler Herzschlag in weiter, eisiger Luft. In Zusammenarbeit mit Trust Shadow und unter Gastbeiträgen von Tommy selbst, entsteht ein reichhaltiges Album, das Kapitel für Kapitel entdeckt werden will.
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Track-by-Track: Kapitel I – Ljós
1. Tónlist Árið 2080
Ein futuristisches Intro – wie ein verlorenes Radiosignal aus der Zukunft. Die isländische Musik des Jahres 2080 wird hier zum Raumklang.
„Was bleibt, wenn alles verschwindet?“
2. harra
Minimalistischer Beat, düster verzerrte Pads, fast sakral. „harra“ steht sinnbildlich für den Ruf in die Tiefe. Eine Stimme der Erinnerung.
3. (unbetitelt)
Ein instrumentales Interlude – fragil, schwebend, fast leer. Hier spricht das Schweigen.
4. Settu mig frjálsa („Lass mich frei“)
Eindringlicher Gesang trifft auf melodische Breaks. Der Ruf nach Befreiung aus alten Mustern – dramatisch und befreiend zugleich.
5. Ókeypis fall („Freier Fall“)
Ein emotionaler Sturzflug – hypnotisch und zerbrechlich. Wie ein Traum, der zu schnell endet.
6. Gleymdi mér sjálfri („Ich vergaß mich selbst“)
Ein intimes Geständnis. Der Track erinnert an frühe Trip-Hop-Stücke, verwebt mit isländischer Lyrik.
7. Fara í Stóra Heimi („In die große Welt hinaus“)
Ein Aufbruchssong – Hoffnungsvoll. Der Beat gleitet wie ein Zug durch Schneelandschaften.
8. Ef Ég Gæti Snúið Tímanum Til Baka („Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte“)
Einer der emotionalsten Tracks. Wehmütige Synthesizer, Echo-Piano – ein musikalischer Wunsch an das Universum.
9. Ég Vel Frelsi („Ich wähle Freiheit“)
Klare Linien, zentrales Motiv: Selbstbestimmung. Der Song wechselt zwischen ruhiger Kontemplation und tanzbarer Rebellion.
10. Draumarnir Rætast (feat. Tommy Warzecha) („Träume werden wahr“)
Eine hymnische Zusammenarbeit mit Tommy selbst. Der Refrain hallt wie eine Verheißung. Groß und einnehmend.
11. Þetta gæti verið uppáhaldslagið þitt („Das könnte dein Lieblingslied sein“)
Charmant und augenzwinkernd. Popsensibilität trifft auf entspannte Elektronik. Der Titel? Fast provokant ehrlich.
12. Takk Fyrir Ekkert (feat. Trust Shadow) („Danke für nichts“)
Ein Bruch: Düster, kompromisslos. Hier betritt Trust Shadow die Bühne – der einzige wirklich dunkle Track auf dem Album.
13. Russnesk rússneska rúlletta („Russisches Roulette“)
Spannung pur – klanglich wie ein unentschlossenes Herz. Zwischen Hoffnung und Absturz.
14. Ljúgðu ekki að mér („Lüg mich nicht an“)
Elektronisches Kammerspiel. Die Lüge als Motiv für Isolation, aber auch für Wahrheitssuche.
15. Hvar er hugurinn minn („Wo ist mein Geist?“)
Geisterhafte Pads und ein flüsternder Beat. Ein Track, der sich wie ein Nebel legt – fast meditativ.
16. Elsku Mamma („Liebste Mama“)
Herzzerreißend schön. Ein Liebeslied an die Mutterfigur – persönlich, ohne kitschig zu sein.
17. Eitt Dans Í Viðbót („Ein letzter Tanz“)
Melancholischer Abschiedstanz. Leise, aber bewegend. Als würde man den letzten Song auf einer verlassenen Tanzfläche hören.
18. Burtu („Fort“)
Ein instrumentales Stück. Karg, kalt, wunderschön – die Musik flieht und zieht weiter.
19. Aldrei Segja Aldrei („Sag niemals nie“)
Der Phoenix-Moment des Albums. Hoffnung keimt auf. Ein Lied über Möglichkeiten, trotz Rückschlägen.
20. Gefðu Mér Bros (feat. Trust Shadow) („Schenk mir ein Lächeln“)
Der Abschluss – bittersüß, leicht entrückt. Ein Duett mit Trust Shadow, das wie ein Abspann wirkt. Zart, verletzlich, hoffnungsvoll.