„Ich bin kein Schriftsteller – zumindest nicht im klassischen Sinne. for99days begann als kleiner Tagebuch-Blog, eine private Reise, die ich Schritt für Schritt öffentlich machte. Jeden Tag schrieb ich kurz und prägnant über meine Situation, meine Geduld und wie ich mit der „Außenwelt“ umging. Frei von der Leber weg und ungeniert teilte ich meine Gedanken, Gefühle und Zweifel, ohne Filter oder Rücksicht auf Perfektion.
Dieses ehrliche Schreiben wuchs mit den Tagen und wurde mehr als nur ein Tagebuch: Es wurde ein Buch, das meine 99 Tage ohne Alkohol dokumentiert. for99days beleuchtet, wie es ist, alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen und sich den Herausforderungen des Lebens mit Klarheit zu stellen. Es geht um Rückschläge, kleine Erfolge und darum, wer ich auf dieser Reise wurde.
Mein Ziel ist es, Menschen zu inspirieren, zu motivieren und zu zeigen: Es lohnt sich, den Sprung ins Ungewisse zu wagen – selbst wenn es zu Beginn unmöglich erscheint.“


Jungspunnt und doch etwas auf der Kirsche? Tommy Warzecha ist aufgewachsen im Grosstadtrevier von Berlin und hat es seit 2001 nach Nürnberg ins Klebkuchenland geschlagen. Seine erste Buchveröffentlichung von #for99days ist sein eigenes Projekt und umschreibt die Abstinenz innerhalb 99 Tagen dem Alkohol zu entsagen, zum Nichtraucher zu werden oder 99 tage lang das Smartphone und das mobile Internet nicht zu nutzen….
Veröffentlichung: 11. Oktober 2014,
ePubli Verlag GmbH












Jeder Tag hat sein Besonderes – somit hab ich nicht mich jeden Tag abgelichtet in Selfie-Form, sondern immer ein passendes Bild gesucht, welches die noch zu verbleibenden Tage zeigt. Egal, ob Ketchup-Flasche oder Hausnummer, Modellbezeichnung oder passende Anzahl von Dingen.

Vielleicht kein Meisterwerk, oder “Bestseller” – dafür ein Meilenstein für mich.
Tommy Warzecha

Nichts ist perfekt oder wie es scheint. Mein Buch wurde nicht dafür konzipiert auf die Bestseller-Liste zu kommen oder Profit zu schlagen, es war eine Selbstverwirklichung für mich. Zum einen authentisch und sicherlich mit massig Rechtschreibfehlern hinterlassenes Buch, zum anderen mein eigenes Werk, was es aus der “Internetwelt” am Bildschirm zu einem richtigen anfassbaren Buch geworden ist, was man heute noch kaufen kann.
Selbstjustiz an sich selbst. Das Projekt #for99days hat es nicht auf Umsatz, Absatz oder Liste abgesehen, es war eigennützig ein Pilotprojekt mich mit dem Dilemma des täglichen Trinkens auseinander zu setzen. Mit mir selbst im Reinen.

Leseprobe
![RENDEZVOUS Mit Absicht das voller Charme steckende, oft vergessene oder schon gar nicht mehr all- tägliche Wort verwendet, anstelle von -dagegen dem eher plump klingendem Wort: ‘Date’ -keine Sorge ich gerate weder auf die schiefe Bahn noch werde ich untreu; aber Verab- redungen treffen wir jeden Tag. Entweder mit uns selbst oder anderen. Derzeit scheint mein Terminkalender [was früher mal Timesystems einst gut geordnet und geplant ge- wesen war - heute dem digitalen Schnickschnack weichen muss, während es durchaus zu Überschneidungen oder in Vergessenheit geratene Termine kommt] häufen sich meine Abkommen und nicht ausführbare Dinge enorm. In letzter Zeit habe ich, wie ei- gentlich erhofft, nicht den Kopf frei, sondern beschäftige mich dermaßen mit vielen Nachkommen und darüber, es jeden und allen Recht machen zu wollen, dass ich all- mählich das Gefühl habe, selbst auf der Strecke zu bleiben und Absagen als Entschei- dung treffen muss. Normalerweise ein Unding, dass ich Körbe verteile, aber manch- mal muss man über seinen Schatten springen, vertagen und verschieben um nicht zu verzweifeln oder wahnsinnig zu werden. Hört sich an, als ob ich tierisch gestresst bin und ausgebucht – nicht ganz; neben 9 Stunden auf Arbeit bleibt in der Tat noch ein Bruchteil vom Tag über für alles andere; aber inzwischen tatsächlich: mich plagt ein wenig mein schlechtes Gewissen, weil ich für Freunde, Bekannte und meinem Blog mehr Zeit aufwände, als für meinen Schatz. Aufgewogen schaut es ehrlich danach aus, wenn ich mein iCal aufrufe, dass mir außer das zusammen ins Bett zum schlafen nur noch Bruchteile in meiner Beziehung zur Verfügung stehen. Das muss ich auch mal be- arbeiten und umgehend in Angriff nehmen – nicht lange auf die Wartebank schieben. Das scheint die Problematique: [ein Wort was mir sofort rot unterstrichen wird, aber sensationellen Klang und Ausdruck verleiht ohne die volle Härte des Wortes oder nur negativen Touch] Erfolg und Partnerschaft unter einen Hut zu bekommen ist eine kompromissreiche Angelegenheit. Ich will jetzt nicht behaupten, dass es unmöglich – jedoch unweigerlich – mit Einschränkungen behaftet ist. Die Kunst ist wohl daraus zu schöpfen – nicht zu schröpfen. Fakt ist: meine kommende ‘Freizeit’ werde ich empfind- lich für Projekte, Websites und Hilfestellungen, Telefonate und Freunde einschrän- ken. Nach dem Motto: “Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreich- bar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut!” Also bitte mir nicht](https://versvs.de/wp-content/uploads/2014/10/Bildschirmfoto-2025-01-19-um-09.20.15-814x1024.png)
![übel nehmen, wenn ich des öfteren mal ‘nein’ sage oder ‘sorry’ – Leider musste ich ges-
tern und heute schon zwei Absagen aussprechen, weil ich zum einen verplant hatte,
dass schon etwas ansteht und anderes Priorität, zum anderen ein wenig Luft zum Vers-
chnaufen brauche. Bitte nicht persönlich auffassen, ich lasse niemanden im Stich –
nur muss ich es anders timen, da ich sonst auf dem Zahnfleisch krieche. Manchmal
stelle ich mir selbst die Frage, ob ich einfach zuviel Zeit mit oder in der digitalen Welt
des Internets verbringe? Mich selbst regen die Leute, die ständig in ihr Handy immer
und überall schauen, ihre Umwelt drumherum gar nicht mehr mitbekommen nur dem
Sinn entgegen, Hauptsache keine Statusmeldung der zig Facebookfreunde zu verpas-
sen ohne Nachrichten und Bildchen von WhatsApp weiterzuleiten, extrem auf! So lang-
sam habe ich den Eindruck wir haben alle verlernt miteinander zu kommunizieren
‘IRL’ [in real life = im richtigen Leben] stattdessen wird das Handy gezuckt mit dem
Worten und fragenden Gesichtsausdruck ‘wo hab ich WLAN oder besseres Netz’? Ver-
rückt diese Welt. Ich muss mir keine Scheibe davon abschneiden, denn auch wenn ich
viel schreibe und ständig online bin, werden diejenigen die mich versuchen zu errei-
chen oder ihr Mitteilungsbedürfnis befriedigen wollen eher zweifeln, da ich kaum mei-
ne Sinne danach ausrichte ständig erreichbar zu sein. Seit Monaten tippe ich auch
nicht mehr während ich über die Straße laufe in meine Handy – im Gegenteil: ich be-
obachte stattdessen die Leute die es tun und es für wichtiger halten sich der realen
Welt zu entziehen und statt auf den Weg und Leute zu achten lieber in das Display gu-
cken. Klar leben wir in einer modernen Welt [die es zwar noch lernen muss tolerant zu
werden] doch wir verlieren gleichermaßen die Sinne und die zwischenmenschlichen
Aspekte miteinander umzugehen. Statt zu flirten oder seine Mitmenschen wahrzuneh-
men gehen wir alle online und lassen die Hosen fallen, zeigen uns von der hübsches-
ten Seite und projizieren ein falsches Bild, welches spätestens beim Gegenüber in der
Realität zerschmettert und nicht standfest genug ist, da uns dort keine Hülle der Ano-
nymität mehr gegeben ist. Die unzähligen Vorteile des Webs sind unbestritten, die
kann, will, möchte und mag niemand mehr in die Schublade zurückschieben, doch das
traurige aber wahre daran ist, dass die Welt sich nicht online, sondern vor der Haus-
tür abspielt -ohne Smilies, blinkenden Werbebannern und bequemes Online-Shop-
ping. Ich klinge wie ein Prophet, dabei kenne ich noch all zu gut die Zeiten der Anfän-
ge in den 90ern, denn ich bin mit krachquietschenden Modemgeräuschen und Balken
für Balken aufbauenden Internetseiten groß geworden, aber den Reiz hat es spätes-
tens dort verloren, als es jeder besaß und ist zu einem unersättlichen Stück oder Stan-
dard aufgerutscht, welches man sich nicht wegdenken kann, sondern einfach zum gu-
ten Ton dazugehört. Also ein guter Auftakt für mein anstehendes Projekt – zumindest](https://versvs.de/wp-content/uploads/2014/10/Bildschirmfoto-2025-01-19-um-09.20.27-814x1024.png)
![das Smartphone für gewisse Zeit wegzulegen und sich der Klemme des mobilen Inter-
nets zu entziehen….
[Fortsetzung folgt...]
Ebenfalls im Puncto ‘Rendezvous’ schuldig gesprochen ist das endlosgewordene Um-
zugsspektakel von meiner Domain. Seit heute bin ich [fast] scherbenfrei mit neuem
Serverstandort und neuem Provider am Start. Gleich die momentan stark frequentier-
te Unterseite zum gleichnamigen Projekt der 99 Tage zum Laufen gebracht, dass diese
verfügbar ist und nicht ins Leere des World Wide Webs führt. Am Wochenende folgt
dann das Aufspielen der Datensicherung. Hoffentlich finde ich alle damalig gesicher-
ten Bilder, Scripte, Videos und Seiten, denn auch die Podcasts die im Apple Store zu
finden sind, sollten ihren festen Platz einnehmen und wieder verfügbar sein.
Und jetzt hab ich auch ein ‘Date’ mit mir, ohne Handy, ohne Computer sondern nur
meinem Schatz, den ich schon wieder hab lange warten lassen müssen, um meine Ge-
danken zu schreiben.
In diesem Sinne: Handy aus und Beziehung an.](https://versvs.de/wp-content/uploads/2014/10/Bildschirmfoto-2025-01-19-um-09.20.31-814x1024.png)

Hier fing alles an…

Das Tagebuch von Tommy ist noch immer online: https://for99days.wordpress.com