Ein Spiel zwischen Kontrolle, Identität und Erweckung.
„Marionette“ ist kein gewöhnliches Album – es ist ein Spiegel. Ein verzerrter Blick auf die eigene Existenz, auf das, was uns bewegt – oder bewegt werden lässt.
Tommy Warzecha zieht hier nicht nur die Fäden seiner Sounds, sondern entwirft ein auditives Theaterstück, in dem jeder Beat, jeder digitale Atemzug eine verborgene Wahrheit andeutet.
Kühle elektronische Texturen treffen auf pulsierende Tiefen, fragile Melodien auf präzise Schnitte. Die Musik klingt wie ein Aufwachen aus der Illusion – ein Kampf zwischen dem Willen zur Selbstbestimmung und der unsichtbaren Hand, die uns lenkt.
Das Album tanzt auf der Grenze zwischen Mensch und Maschine, zwischen Kontrolle und Kontrollverlust – zwischen Sein und Programmierung.
Doch hinter den digitalen Schatten lauert etwas Größeres.
Etwas, das sich noch nicht zeigt.
Ein zweiter Akt. Eine Fortsetzung der Fäden, die sich im Verborgenen weiterziehen.
Noch ist alles still – aber die Marionette hat begonnen, sich selbst zu bewegen.

Tommy Warzecha – Marionette
VÖ: 17. Oktober 2025
VERSVS Music
Ein Album, das sich bewegt, weil es geführt wird – oder weil es sich endlich selbst befreit.
Mit „Marionette“ öffnet Tommy Warzecha ein neues Kapitel seiner unverwechselbaren Klangkunst.
Nach NOX und The Robots kehrt er mit einem Werk zurück, das zwischen Satire, Gesellschaftskritik und elektronischer Perfektion balanciert – und dabei schon jetzt als eines der eigenwilligsten Alben des Jahres gilt.
In 19 Stücken erschafft Warzecha ein auditives Theater zwischen Kontrolle, Selbstironie und digitaler Dekadenz. „Aus & Vorbei“ leitet das Spiel mit einem klaren Schnitt ein – der Beginn einer Befreiung. „Warmduscher“ und „Irreparabel“zeigen die spitze Zunge hinter dem synthetischen Klangkörper, während „Keine Wolke am Himmel“ einen scheinbar heiteren Kontrast bildet – die Ruhe vor dem Sturm.
Zwischen „Noch ’n Glas Sekt“ und „Geh’ mir aus’m Licht“ entfaltet sich das gesellschaftliche Spiegelbild des Albums: oberflächlich, überdreht, charmant und doch gnadenlos ehrlich.
Mit „Fremdschämen“ und „Du kleiner Zipfel“ wird die Maske endgültig abgenommen – grotesk, bissig, entlarvend.
Doch „Marionette“ bleibt nie stehen: „Looping mit dem Flugzeug“ hebt die Perspektive, „Migräne“ drückt sie wieder hinab. „Du bist nicht unsere Zukunft“ ist eine Abrechnung mit der Beliebigkeit der Gegenwart, während „überteuert + überdreht“ das Übermaß der modernen Zeit in ironischer Präzision einfängt.
Mit „Botox-Party (Intro)“ und „Botox Party für deine Falten“ tanzt das Album auf der Oberfläche der Eitelkeit, bevor „Ich pass in keine Schublade“ und „Hinterfotzig“ die Grenzen des Systems sprengen.
Das Finale, „Der Ton macht die Musik“ und „Mir Wurscht!“, entlässt den Hörer mit einer Mischung aus Trotz, Freiheit und bitterer Wahrheit – bis „Die Puppen tanzen“ das Spiel schließt.
Ein Kreis, der sich schließt – oder gerade erst beginnt.
Denn was, wenn die Marionette längst selbst die Fäden zieht?
Was, wenn der zweite Akt schon im Schatten wartet?
Noch ist nichts bestätigt. Aber das Publikum spürt:
Das Stück ist noch nicht zu Ende.
Das Cover des Albums „Marionette“ zeigt eine reduzierte, schwarz-weiße Illustration von Tommy Warzecha als stilisierte Marionettenfigur. Klare Linien und kantige Formen betonen die grafische Strenge des Motivs.
Tommy steht frontal im Bild – festgehalten an mehreren dünnen Fäden, die von oben herabhängen und ihn kontrollieren. Seine Körperhaltung wirkt angespannt, beinahe gefangen zwischen Bewegung und Stillstand. Das Gesicht ist ernst, fast ausdruckslos, und verstärkt den Eindruck von innerem Widerstand gegen die äußere Kontrolle.
Der Albumtitel „Marionette“ hängt selbst wie ein Teil der Fäden – leicht schräg, als würde er mitgezogen oder fallen gelassen. Unten steht in eleganter, minimalistischer Typografie der Schriftzug VERSVS, der das Gesamtbild ruhig abschließt.
Die Farbgebung ist bewusst neutral gehalten: Schwarz auf hellem Grund, wodurch das Motiv wie eine moderne Grafik oder ein Plakat im Bauhaus-Stil wirkt. Diese visuelle Klarheit spiegelt das zentrale Thema des Albums wider – Fremdsteuerung, Identität und Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter.

